Virtuelle Bandenwerbung im Fussball: Eine neue Ära der Sportvermarktung
Montag, 24. Juni 2024 / 19:39 h
Die Fussball-Europameisterschaft 2024 hat nicht nur sportliche Höchstleistungen geboten, sondern auch eine technologische Neuerung in den Fokus gerückt: die virtuelle Bandenwerbung. Diese innovative Form der Werbung ermöglicht es, unterschiedliche Werbeinhalte für das Publikum im Stadion und vor den Bildschirmen zu präsentieren. Doch was steckt hinter dieser Technologie und welche Auswirkungen hat sie auf den Fussball? (fest/werbeagenturen.ch)
Die Zuschauer:innen im Stadion siehen andere Bandenwerbung als die Fernsehzuschauer.
Die virtuelle Bandenwerbung ist kein gänzlich neues Phänomen. Bereits 2018 wurde sie erstmals bei international übertragenen Spielen der Bundesliga eingesetzt. Auch in anderen Sportarten wie Eishockey und Formel 1 hat sich die Technologie etabliert. Die Fussball-EM 2024 markiert jedoch einen Meilenstein, da erstmals bei einem Grossturnier virtuelle Bandenwerbung zum Einsatz kommt.
Die virtuelle Bandenwerbung ist eine ausgeklügelte Technologie, die auf dem Zusammenspiel von spezieller Software und künstlicher Intelligenz (KI) basiert. Im Kern geht es darum, die realen Werbebanden im Stadion für das Fernsehpublikum durch digitale Inhalte zu ersetzen.
Der Prozess im Detail:
Kameratechnik: Die Basis für die virtuelle Bandenwerbung bilden spezielle Kameras, die das Spielgeschehen im Stadion aufzeichnen. Diese Kameras sind so positioniert, dass sie die Werbebanden optimal erfassen können.
Bilderkennung: Die aufgezeichneten Bilder werden in Echtzeit an eine Software weitergeleitet, die mithilfe von KI die Werbebanden im Bild erkennt. Dabei werden verschiedene Faktoren wie Farbe, Form und Position der Banden berücksichtigt.
Überblendung: Sobald die Werbebanden erkannt wurden, werden sie durch digitale Inhalte ersetzt. Diese Inhalte können je nach Zielgruppe und Land variieren. So sehen beispielsweise Zuschauer in Deutschland andere Werbung als Zuschauer in China. Die Überblendung erfolgt so präzise, dass die virtuellen Inhalte nahtlos in das Videobild integriert werden und für den Zuschauer kaum von den realen Banden zu unterscheiden sind.
Ausspielung: Die so erzeugten Bilder werden dann an die Fernsehsender und Streaming-Plattformen weitergeleitet und dort ausgestrahlt. Die Zuschauer vor den Bildschirmen sehen somit eine andere Werbewelt als die Zuschauer im Stadion.
Reichweite und Umsatzsteigerung
Die virtuelle Bandenwerbung eröffnet neue Möglichkeiten für die Vermarktung von Sportveranstaltungen. Durch die gezielte Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen in verschiedenen Ländern kann die Reichweite von Werbekampagnen deutlich erhöht werden. Die UEFA, der europäische Fussballverband, erhofft sich durch die virtuelle Bandenwerbung bei der EM 2024 zusätzliche Werbeeinnahmen in Millionenhöhe.
Der Zuschauer bleibt aussen vor
Während die virtuelle Bandenwerbung für Vereine und Sponsoren neue Möglichkeiten bietet, bleibt der Zuschauer im Stadion von dieser Entwicklung weitgehend unberührt. Er sieht weiterhin die realen Banden im Stadion, während das Fernsehpublikum eine massgeschneiderte Werbewelt präsentiert bekommt. Diese Diskrepanz zwischen Stadion- und Fernseherlebnis wirft Fragen nach der Authentizität des Sports auf.
Kommerzialisierung und Globalisierung
Die Einführung der virtuellen Bandenwerbung ist ein weiterer Schritt in der zunehmenden Kommerzialisierung des Fussballs. Der Sport wird immer mehr zu einem globalen Geschäft, in dem Werbepartner eine immer grössere Rolle spielen und immer mehr Geld in den Fussball gepumpt wird. Ablösesummen von 1 Mrd. Dollar für einen Spieler wird es in Zukunft geben. Die virtuelle Bandenwerbung ist ein Beispiel dafür, wie neue Technologien eingesetzt werden, um die im Fussball noch mehr Geld zu verdienen.
Die virtuelle Bandenwerbung steht noch am Anfang ihrer Entwicklung. Es ist davon auszugehen, dass die Technologie in Zukunft weiter verfeinert und in weiteren Sportarten eingesetzt wird. Die Auswirkungen auf den Sport und die Zuschauererfahrung bleiben abzuwarten. Es stellt sich die Frage, ob die virtuelle Bandenwerbung langfristig zu einer weiteren Entfremdung zwischen Stadion- und Fernseherlebnis führen wird oder ob sie sich als akzeptierte Form der Sportvermarktung etablieren kann.
Die Fussball-EM 2024 hat gezeigt, dass die virtuelle Bandenwerbung das Potenzial hat, die Sportvermarktung zu revolutionieren. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Technologie weiterentwickelt und welche Auswirkungen sie auf den Fussball und andere Sportarten haben wird.
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